Paolo Brenni v/o Fiesco

Paolo Brenni v/o Fiesco

16. August 1926 – 14. Mai 2022

Gründungsmitglied und Familienvater
Verbindungspfarrer, Chorherr

Gründer 1958

Fiesco ist am Samstag, 14. Mai 2022 im Alter von 96 Jahren im Betagtenzentrum Dreilinden, Luzern gestorben.

Den Familienangehörigen sprechen wir im Namen der AV Gundoldinger das herzliche Beileid aus.

Wir sind traurig und doch getragen von grosser Dankbarkeit für die langjährige Freundschaft die Fiesco unserer Verbindung geschenkt hat.

R. I. P. Möge Fiesco im Frieden ruhen!

Paolo Brenni v/o Fiesco 2021

Ein Priester für die LeuteNachruf NZZ am Sonntag vom 22. Mai 2022

Nekrolog

Paolo Francesco Giuseppe Brenni v/o Fiesco, geboren 16. August 1926,
verstorben 14. Mai 2022


Jugendjahre:
Fiesco ist in der Nähe von Mendrisio in Salorino geboren. Er verlor sehr
früh seine Mutter. Die Familie zog nach Bern, wo er die Primarschule
besuchte.


Studienjahre:
Das Gymnasium und die Matura absolvierte er im Gymnasium Schwyz,
wo er der StV-Verbindung Suitia beitrat.
Zurück in Bern studierte er an der Universität Jura. Er wurde aktives
Mitglied der Berchtoldia.
Vom Jusstudium wechselte er zur Theologie und studierte in Luzern, und
Rom, während dem Heiligen Jahr 1950. Ein unvergessliches Erlebnis war
dabei, dass Fiesco und seine Studienkollegen, als Reiseführer den Pilgern
Rom zeigen durften. Das letzte Studienjahr verbrachte er in Solothurn,
wo er sich auch in Philosophie das tiefere Wissen holte.
Er hat sich in dieser Zeit in den Verbindungen Waldstättia und Helvetia
Romana eingegeben.


Priester:
1953 wurde er in der Kathedrale in Solothurn, zusammen mit Toni
Griesser, dem Schwager von Tasso, zum Priester geweiht. Die Primiz
feierte er in seiner Stadt in der Dreifaltigkeitskirche Bern.
Schöpferische Jahre:
1954 kam Sven als 17jähriger in das Jünglingsheim am St. Karliquai nach
Luzern, wo er während 6 Jahren logieren durfte.
Hier wohnte und wirkte Paolo Brenni. Er war neben seine vielen anderen
Aufgaben als geistlicher Begleiter des Heims eingesetzt. Das Heim wurde
nach strengen Prinzipien geführt. Neben ihm war Dr. Josef Meier v/o Elmar,
die Eminenz. Wir wurden jeweils am Dienstag, 10 Minuten vor 18.00h, Trepp
auf und runter mit den Schellen zum Gottesdienst gerufen, der dann von
Fiesco oder dem Prälaten mit der prägenden Glatze, zelebriert wurde.
So lernten wir Paolo Brenni persönlich kennen, der uns Jungwächtlern als
Bundespräses bereits ein starker Begriff war. Wir haben für Ihn auch in
seiner Clairongarde gespielt.
1958 wurde das zentralschweizerische Technikum eröffnet und kurz darauf
wurden die Gundoldinger gegründet. Hier begegneten einige Jünglingsheimbewohner
vom St. Karliquai 12, die das Technikum besuchten und der neuen
Verbindung, der «Die Gundoldinger» beitraten, wie Tasso, Pluto Pfus,
Phoenix, Zwack, Sven, wieder Paolo Brenni v/o Fiesco, als unserem ersten
Verbindungspfarrer
. An der Fahnenweihe der Gundoldinger 1959, hat
Fiesco eine eindrückliche und prägnante Festpredigt gehalten.
Fiesco gab am Technikum Vorlesungen «Der Mensch im technischen
Zeitalter» und ökumenisch mit Pfarrer F. Hadorn die Vortrags- und
Diskussionsrunde «Mensch und Technik», die wir fast alle besuchten. Er war
da für uns Suchende. Er war bestrebt uns, neben der Techniklastigkeit, auch
wertvolle menschliche Impulse zu geben. Jedes neue Komitee wurde von
Fiesco und Prälat Meier ins Jünglingsheim zu einem feuchtfröhlichen
Antrittsstamm eingeladen, an dem es jeweils hoch zu und her ging.
Damals begannen wir den Maibummel noch mit einem Gottesdienst. Fiesco
fand dabei für uns die richtigen Worte. Ein Predigtthema war die Hochzeit
von Kanaa. Fiesco meinte dazu, der Hochzeiter habe sicher ausreichend Wein
bereitgestellt und dass Jesus dann noch für zusätzlichen Wein besorgt war,
lasse darauf schliessen, dass Jesus diesbezüglich grosszügig war. Wir nahmen
diesen Gedanken gerne auf.
Perry musste als Senior die Rede an der Sempacher-Schlachtfeier halten und
suchte verzweifelt nach einem entsprechenden Thema. In seiner Not wandte
er sich an Fiesco, der ihm den richtigen Typ gab und ihn damit von seinen
Sorgen erlöste.
Er war für uns ein wertvoller Ratgeber.
Viel Gundoldinger gingen zur Unterweisung zu Fiesco in die Ehevorbereitung
und wurden danach auch von ihm zusammengegeben!
Im Vollwichs begleiteten Kito, Pfus und Tasso Sven in Zell an den Traualtar.
Als diese Fahnendelegation vor der Trauung aus dem Restaurant kam, fuhr
Fiesco mit einer holden Dame vor. Die drei ledigen Burschen zündeten ihn an
und meinten es sei nicht recht, dass ein Zölibatärer eine solche Begleitung
habe und sie leer ausgehen müssten. Es gab dann schlussendlich doch noch
ein Happyend, denn Fiesco’s Begleiterin wurde Tassos Frau!
Fiesco war ein begnadeter Redner und für uns Zuhörer, Begleiter und Berater
auch in unserem späteren Leben. Er wurde zum Prediger für besondere
Anlässe und zum Prediger am Radio und am Fernsehen. Wir waren stolz auf
ihn. Er war unser «Bischof»!
Um 1960 übernahm Paolo Brenni als Verbandspräses die katholische
Jungmannschaft von Prälat Dr. Josef Meier. Dieses Amt gab er nach 8 Jahren
ab. In einem Zeitungsausschnitt von damals wird beschrieben, wie er diese
Aufgabe mit grossem Elan voranführte und neuen Schwung brachte. Er
sprach an Exerzitien zu Führungskräften, gab Ehevorbereitungskurse und
pflegte wertvolle ökumenische Kontakte!
Mit jungen Menschen hat er auch das Alalinhorn bestiegen und oben
Gottesdienst gehalten.
In einem Brief 1962 schrieb er, dass er sich in Freiburg wöchentlich in
Vorlesungen über Psychologie und Pädagogik weiterbildete.
Fiesco war daneben als erfolgreicher Katechet und Schriftsteller tätig. Er
arbeitete an neuen Konzepten für Gottesdienste und schrieb Geschichten für
die Katechese. 1966 wurde er in die Kantonschule Luzern und am
Lehrerseminar in Hitzkirch als Religionslehrer gewählt.
Danach übernahm er die Leitung der Pfarrei St. Anton Luzern/Tribschen. Er
arbeitete mit einem erfolgreichen Team von Laien und alle waren begeistert
von dem neuen «Wind», den Pfarrer Brenni mit neuen Akzenten einbrachte.
Viele sahen in ihm bereits den neuen Bischof! Aber möglicherweise war er
damals der Kurie zu fortschrittlich.
1983 bis 1996 leitete Paolo Brenni die Pfarrei Hildisrieden. In dieser Zeit ist
ein Besuch von Fiesco durch Sven’s Familie und Tasso’s in unserer
Erinnerung. Die Kinder waren begeistert von ihm.
Fiesco war unser Seelenbegleiter. Wir verdanken ihm sehr viel. Mit 70 zog
sich Fiesco zurück. Er war nach dem letzten Konzil sehr enthusiastisch-, aber
dann doch enttäuscht, dass sich in der Kirche, bezüglich dem Zölibat und der
Ordination von Frauen und in anderen Dingen nicht viel bewegt hat.
Er hat sich dann 1996 in der Probstei des Kollegiatstifts Sankt Leodegar eine
behagliche Wohnung eingerichtet.
Mit zunehmenden körperlichen Gebrechen musste er sich dann aber, als
Ehrenchorherr in das Betagtenheim Dreilinden, zurückziehen.
2021 im August hat Fiesco einen Brief geschrieben mit einer Zeichnung, die
er selber geschaffen hat, wo er offenbar sich darstellt, wie er gegen den
Himmel schaut, begleitet mit den Worten:


suchen, fragen, zweifeln
hören, hoffen, vertrauen
sehen, staunen
lieben, loben, lachen
dienen, danken
Bereit zu gehen…….!


Abschied:
Lieber Fiesco, wir danken Dir für die wunderbare gemeinsame Zeit,
insbesondere auch während des Studiums, in der Verbindung, für die
persönlichen Begleitungen und für alles, was Du in dieser Welt
geschaffen hast. Wir werden Dich nie vergessen!


Den Angehörigen entbieten wir unser herzliches Beileid.


22. Mai 2022 Sven+Tasso

Gundoldinger Sommersemester 1959
Gundoldinger Sommersemester 1959 mit Fiesco vor Pfus und neben Kito
1964 Eines der vielen Brautpaare von Fiesco / 1966 Fiesco übergibt Verbandspräses

Über Gundoldinger

Die Pflege der Freundschaft und des studentischen Frohsinns (Amicitia), die Unterstützung der wissenschaftlichen Bildung (Scientia) und Anstreben von Gerechtigkeit, Besonnenheit und Wahrung ethischer Grundsätze (Virtus) stehen im Mittelpunkt des Verbindungslebens. Mehr erfahren

Komitee

Aktivitas Senior :            Philipp Riklin v/o Sörmu
senior@gundoldinger.ch

Altherren Präsident :   Max-Peter Felchlin v/o Hähä  ahp@gundoldinger.ch