Jules Strebel v/o Frère

Jules Strebel v_o Frère

13. Dezember 1937 – 11. Mär 2024

Dipl. Elektroingenieur

Aktiv 1960-1963
Fuchsmajor WS 61/62
Bierfamilie Filu
Ehrenmitglied

Fuchsmayor Frère mit seinen Füchsen


Nach einem erfüllten Leben und einer geselligen Runde im Kreise seiner Studentenverbindung ist Frère am Montag, 11. März 2024 im Alter von 87 Jahren im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.


Den Familienangehörigen sprechen wir im Namen der AV Gundoldinger das herzliche Beileid aus.

Wir sind traurig und doch getragen von grosser Dankbarkeit für die langjährige Freundschaft die Frère unser Verbindung geschenkt hat.

R. I. P. Möge Frère im Frieden ruhen!

Gedenken an unseren Farbenbruder Jules Strebel v/o Frère

In Trauer müssen wir zurückblicken und uns bewusst werden von Frère nur noch in der Vergangenheit zu sprechen. Waren wir doch am 1. März mit Farbenfreunden am traditionellen Freitagstisch noch zusammen beim Tafeln, Diskutieren und gemütlichem Zusammensitzen.

Wir wussten zwar, dass Frère sich einer Krebs-Therapie unterziehen musste. Niemand aber dachte, dass es ein Abschiednehmen für immer sei .

Nun reisen wir in die Vergangenheit und lassen einige Abschnitte seines Lebens an uns vorbeiziehen.

Der Einstieg in die Studienzeit an der HTL Luzern im Jahre 1960 wurde von seinem Bruder Ruedi Strebel v/o Bella vorgespurt; hat dieser doch 2 Jahre vor Frère das Studium in der Elektroabteilung, aufgenommen. Wie könnte es anders sein, Jules v/o Frère trat ebenfalls in die gleiche Studentenverbindung, der «Die Gundoldinger», ein. Frère war nicht ein Mann der grossen Worte, er überzeugte mit seinen Taten und auf ihn konnte man sich verlassen; im richtigen Augenblick setzte er auch mal seinen trockenen Humor ein.

In der Studentenverbindung bekleidete Frère im WS 61/62 das Amt des Fuchsmajors. Er war sich der Verantwortung die er innehatte voll bewusst und führte auch mit angemessener Strenge den Fuchsenstall. Eine Begebenheit die sich anlässlich des Fuchsenbummels zutrug möchte ich euch nicht vorenthalten. Man erkundete dabei das Urnerland bei nicht gerade freundlichem Wetter, was dazu führte, dass viel wertvolle Urner-Erde an den Schuhen kleben blieb. Unterschlupf fand man dann bei der Familie von Xerx. Ob es das Mitleid des Vaters von Xerx oder die Verhandlungs-Technik von Frère war, sei dahingestellt: Am Morgen standen sämtliche Schuhe fein säuberlich geputzt und poliert bereit.  Das Werk von Xerx’s Vater.

In Flüelen wurde dann Frère von seinen Füchsen wie ein König auf einem Sack-Rolli, zum Gaudi der dort wartenden Passagiere, auf das bereitstehende Schiff gefahren.

Aber auch am Stamm hat der Fuchsmajor erfolgreich taktiert, so hat er eine anstehende Bierpäuk wie folgt begonnen: „Hoher Senior, liebe Farbenbrüder“ ……worauf der Senior prompt bemängelte, warum er (der Senior) denn nicht auch lieb sei. Worauf Frère entgegnete, weil er höher sei als lieb……

Nach Abschluss des Studiums trat Frère bei der Firma Schindler, Ebikon in die Entwicklungs-Abteilung  mit Schwergewicht Antriebstechnik ein.

In dieser Zeit lernte er auch seine Frau Bernadette kennen. An der Fasnacht 1966 besuchte Bernadette mit ihrer Freundin den traditionellen Ball im Hotel Union. Sie beobachtete den zurückhaltenden Frère im Kreise seiner Freunde und dachte sich: „Diesen Mann muss ich aus der Reserve locken“. Sie holte ihn zum Tanzen und siehe da, es wurde die Liebe seines Lebens. Am 14. Mai 1968 führte er Bernadette zum Traualtar. Bald schenkte sie ihm die Tochter Pascal und später Sohn Marcel. Als sie 1989 ins eigene Heim in Küssnacht einziehen konnten, war das Familienglück perfekt.

Die Passion von Frère waren die Berge. So war er mit seiner Familie im Sommer beim Wandern und im Winter beim Skifahren in den Schweizer-Bergen anzutreffen.

Beruflich konnte Frère in der Fa. Schindler in Ebikon seinen Tatendrang in der Entwicklungsabteilung ausleben. Die Halbleiter-Technik hielt gerade neu Einzug und löste die Relais-Technik ab. Ingenieure mit analytischem Denken und einschlägigem Fachwissen waren gefragt; dies war für Frère genau das Richtige. Nebst der Entwicklung führte er auch interne Schulungen für das Planungs- und Service-Personal des weltweit tätigen Liftunternehmens durch. Dabei zeigte sich auch die didaktische Fähigkeit von Frère, er verstand es die komplexe Materie und deren Zusammenhänge verständlich auf den verschiedenen Zuhörer-Niveaus zu vermitteln.

Stand irgendwo auf der Welt das Schindler Aufzugs-Personal vor unlösbaren Problemen und reichten die vorhandenen Kommunikationsmittel nicht aus, war es Frère der vor Ort reisen musste um den Knoten zu lösen.

Nicht umsonst hat die Fa. Schindler, Frère auch beauftragt in der international tätigen „Normen-Kommission für Aufzugs-Wesen“  Einsitz zu nehmen. Als Leiter der Arbeitsgruppe „Aufzugs-Sicherheit“, musste er deren Ergebnisse dann auch ins internationale Normen-Gremium  (ISO) einbringen. All  dies bedeutete Sitzungen einberufen, Tagungsorte bestimmen, für die anstehenden Themen Einigkeit erzielen und das mit Leuten von länderspezifischen Interessen, unterschiedlichen Kulturen und Sprachregionen; nicht einfach. Aber mit seinem Verhandlungsgeschick und seiner Dossier-Sicherheit schaffte er es immer wieder einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Diese Arbeiten führten ihn auch an viele interessante Orte in verschiedenen Erdteilen und es ergaben sich Freundschaften, die er auch nach seiner Pensionierung weiter pflegte.

Wenn immer es die Umstände erlaubten nahm er auch seine Frau Bernadette mit auf die Reise.

War er beruflich nicht unterwegs und war es ihm möglich, besuchte er regelmässig den AH-Stamm in Luzern und den StVer-Stamm in Meggen. Später, nach der Pensionierung, auch den neu gegründeten Gundoldinger-Stamm in Schwyz.

Diese Stämme waren ihm immer ein besonderes Anliegen, es waren die Orte wo er mit Gleichgesinnten Gedanken austauschen und Freundschaften pflegen konnte. Auch wir schätzten es immer sehr, wenn Frère am Stamm auftauchte. Er war vielseitig interessiert, belesen und ein guter Diskussionspartner. 

Vor ca. 8 Jahren hat sich unter der Federführung von Barsch zusammen mit  Silo, Frère, Figaro und Merlot eine Archiv-Kommission mit dem Ziel gebildet, die über 60-jährigen Verbindungsakten umfassend zu ordnen und im Luzerner Staatsarchiv abzulegen.

Frère hat dabei mit seinem zweckmässigen Ablage-Konzept überzeugt. Ein Konzept das den vielfältigen Nutzungsansprüchen gerecht wird. Wenn immer auch bei Archivarbeiten seine Hilfe benötigt wurde, war er bereit Hand anzulegen. Leider konnte er bei der Übergabe der Akten ans Luzerner Staatsarchiv, am 23. Januar 2024, aus gesundheitlichen Gründen, nicht mehr dabei sein.

Vor einiger Zeit wurde bei Frère ein bösartiger Tumor festgestellt. Die Krankheit war schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Man versuchte die Ausbreitung mit entsprechenden Therapiemitteln einzudämmen, leider ohne Erfolg.

Am Morgen des 11. März 2024 hat er sein Leben vollendet.

Lieber Frère, wir danken dir für deine tiefe Freundschaft und all das, was wir durch dich erleben und erfahren durften. Es war eine bereichernde Zeit.

Ein lieber Farbenfreund ist von uns gegangen.

Wir hoffen auf ein Wiedersehen.

Er ruhe im Frieden!

Oswald Bürgi v/o Scholle


Über Gundoldinger

Die Pflege der Freundschaft und des studentischen Frohsinns (Amicitia), die Unterstützung der wissenschaftlichen Bildung (Scientia) und Anstreben von Gerechtigkeit, Besonnenheit und Wahrung ethischer Grundsätze (Virtus) stehen im Mittelpunkt des Verbindungslebens. Mehr erfahren

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