Ettore Cerutti v/o Falco

Ettore Cerutti v/o Falco

5. April 1931 – 15. November 2022

Dipl. Architekt

Mitglied des Patronatskomitees

Seit Gründung unserer Verbindung anno 1958 hat sich Falco im Patronatskomitee stets für unser Gedeihen engagiert.


Nach einem erfüllten Leben und einer geselligen Runde im Kreise seiner Studentenverbindung ist Falco am Dienstag, 15. November 2022 zum Schöpfer heimgekehrt.

Den Familienangehörigen sprechen wir im Namen der AV Gundoldinger das herzliche Beileid aus.

Wir sind traurig und doch getragen von grosser Dankbarkeit für die langjährige Freundschaft die Falco unser Verbindung geschenkt hat.

R. I. P. Möge Falco im Frieden ruhen!

Lebenslauf

Mein Lebenslauf

Mama und Papa, beide aus Italien, haben sich in Luzern kennen gelernt. Er von Falmenta, einem Bergdörfchen nahe der Schweizergrenze am Fuss des Monte Zeda, sie aus Borgo die Terzo, Pro­ vinz Bergamo. Sie heirateten in der Peterskapelle in Luzern, wohnten in Gerliswil und Rothenburg. Cerutti und Milesi waren Muratori, arbeiteten in Luzern in italienischen Baufirmen und errichteten Hotel- und Gewerbebauten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1922 bot sich die Gelegen­ heit, in Rothenburg ein eigenes Baugeschäft zu eröffnen.

Am 5. April 1931 erblickte ich im Flecken das Licht der Welt. Mit meinen Geschwistern llga und Giovanni erlebte ich eine wunderbare Kinderzeit im Flecken Rothenburg, besuchte die Primar­ und Sekundarschule hier und in Gerliswil die 3. Sekundar. Die Berufswahl fiel mir leicht, eine Hochbauzeichnerlehrstelle fand ich in Emmenbrücke, besuchte die Gewerbeschule in Luzern und schloss mit Auszeichnung die lehre ab.

Während unserer Schulzeit tobte der 2. Weltkrieg, unser Schulhaus wurde mehrmals vom Militär besetzt, was für uns zusätzliche Ferien brachte und wir Buben uns im Landdienst nützlich taten. Die schönsten Zeiten jedoch brachten die Jahre in der Pfadfinderabteilung Winkelried mit den Ferienlagern in der ganzen Schweiz.

Mein Ziel war für mich immer klar; die berufliche Weiterbildung und die spätere selbständige Tätigkeit als Architekt. So bereitete ich mich in Vorbereitungskursen auf die Aufnahmeprüfung ans Technikum Burgdorf vor. Vorher war die Rekrutenschule bei der Artillerie fällig mit weiteren Diensten, den Eintritt in Technikum, und nach fünf Semestern dem Diplom im Sack, noch die Offiziersschule Frauenfeld.

Als junger Architekt fand ich die Anstellung in einem bekannten Luzerner Architekturbüro, das sich auf Schulbau spezialisierte. Mit diesen mehrjährigen Erfahrungen und einem in Aussicht stehenden Auftrag eröffnete ich 1959 in Rothenburg am 1. August mein Architekturbüro.

Also, die Selbständigkeit im Beruf war da, was aber fehlte war eine Partnerin fürs Leben. Mit Heidi Stofer vom Löchenrain wurde mein Traum erfüllt, wir heirateten im Herbst 1961 in der Kirche von Bertiswil. 1963 wurde uns unsere Tochter llga geschenkt, 1966 erblickte Barbara das Licht der Welt und 1969 rundete Uno die fröhliche Runde ab. Es war so schön da zu sein, zu arbeiten und täglich dankbar für diese Familie zu sein. Meine Heidi hielt mir den Rücken frei, führte einen tadellosen Haushalt, sorgte für die Kinder und auch immer für mich. Herzlichen Dank dir liebe Heidi für alles. Nur so war es mir auch möglich, neben der beruflichen Tätigkeit politische Ämter anzunehmen wie Gemeindebaukommission, Kirchenrat, Grossrat und Korporationsrat. All diese öffentlichen Ämter erweiterten mir den Blick für die Zusammenhänge menschlichen Lebens.

Gut aufgehoben war ich während meiner Studienzeit in der rot-weiss-grünen Studentenverbindung

– Die Ruithonen. Dieser Verbindung blieb ich auch nach der Aktivzeit das ganze Leben treu. Als Rothenburger Ritter der Rudolfia zu sein, war eine besondere Ehre. Die jährlichen Burgfeste könnten Bände erzählen. Sport war nie meine Sache, ein wenig übte ich bei den Pistolenschützen und bei Mehrkämpfen im Artillerieverein.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich mein Büro ganz ordentlich. Treu meinem Grundsatz, dass auch kleinste Aufträge angenommen und korrekt ausgeführt werden, half zu einer ausgeglichenen Auftragslage. In vielen Nachtstunden wurde an Wettbewerben gearbeitet, wobei sich auch Erfolge ergaben. Mit dem ersten Preis für das Schulhaus Gerbematt war der Durchbruch geschafft und weitere Wettbewerbserfolge folgten. Ich fand Aufnahme im Verband der frei-erwer­ benden Schweizer Architekten FSAI. Viele Wettbewerbe durfte ich auch als Jurymitglied begleiten.

1972 war es soweit, dass wir uns an den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses am Lindau­ ring 6 wagten und Büro und Wohnung im Herbst 1973 bezogen. Also nun hatten wir genügend Raum und alle freuten sich – Aufträge waren genügend da und das Glück, gute treue Mitarbeiter zu führen, rechtzeitig die technischen Veränderungen geschickt aufzunehmen und einzuführen und den Veränderungen der Planungsabläufe gerecht zu werden.

Die Mitarbeiterzahl stieg kontinuierlich an, die Geschäftsform wechselte mit der Zeit von der Einzelfirma zur Aktiengesellschaft mit drei Filialbüros. Als „Freelancer“ lebte ich in meinem Büro und durfte weitere Jahre die Entwicklung der Firma miterleben. Wert habe ich im Speziellen auf die Aus- und Weiterbildung junger Leute gelegt. Auch der heutige Chef des Büros war mein Stift.

Schicksalsschläge blieben mir nicht erspart. In der Nacht vom 13. August 1988 starb unser Sohn Lino mit 19 Jahren an den Folgen eines Unfalls mit seinem Töff. Nach längerer Krankheit musste ich von meinem lieben Partner Hans Räber 1997 Abschied nehmen. Mein Bruder Giovanni verlor 1973 seine liebe Frau Marlis, Mutter von vier Kindern, im Alter von 40 Jahren. Er übersiedelte mit seinen Kindern zu uns ins neue Haus und Heidi half, wo sie konnte. Eine wunderbare Zeit für uns alle.

Dieses Jahr werde ich 87 Jahre alt und freue mich jeden Tag an der weiteren Entwicklung von Rothenburg und speziell dem Flecken.

Ich durfte für viele private und öffentliche Bauherrschaften planen und bauen. Ich erlebte hautnah die Ortsplanung und freue mich heute, dass mit der „Burghügel-Aktion“ der kleine Vatikan der Kirchgemeinde abgeschlossen wurde. Was wäre der Flecken ohne den Bären, das Gast- und Kulturhaus. Dankbar bin ich für die Renovation der Pfarrkirche St. Barbara mit den wunderbaren Wandbildern. Glücklich bin ich über die Restaurierung der Marienkirche in Bertiswil mit dem schönsten Friedhof. Hier zu ruhen muss wunderschön sein.

Euch allen danke ich von Herzen, besonders meiner lieben Heidi, meinen Töchtern mit Familien, meinen Freunden, Mitarbeitern, Partnern, seid alle eingeschlossen und geniesst den heutigen Tag. „Ciao Julia, ciao Marco, möchid’s guet“ und denkt hie und da an Nono.

Carpe diem

28. Februar 2018


Über Gundoldinger

Die Pflege der Freundschaft und des studentischen Frohsinns (Amicitia), die Unterstützung der wissenschaftlichen Bildung (Scientia) und Anstreben von Gerechtigkeit, Besonnenheit und Wahrung ethischer Grundsätze (Virtus) stehen im Mittelpunkt des Verbindungslebens. Mehr erfahren

Komitee

Aktivitas Senior :            Philipp Riklin v/o Sörmu
senior@gundoldinger.ch

Altherren Präsident :   Max-Peter Felchlin v/o Hähä  ahp@gundoldinger.ch