20. Februar 1945 – 23. Dezember 2021
Aktiv 1965 – 1968
Fuchsmajor WS 1967/1968
Dipl. Maschineningenieur FH
Tell ist nach schwerer Coronavirus-Erkrankung am Donnerstag, 23. Dezember 2021 hingeschieden.
Seiner lieben Gattin Trudy Iten-Tresch und den Familienangehörigen sprechen wir im Namen der AV Gundoldinger das herzliche Beileid aus.
Wir sind traurig und doch getragen von grosser Dankbarkeit für die langjährige Freundschaft und Treue die Tell unserer Verbindung geschenkt hat.
Vom 60-Jahr Jubiläumsanlass (Juli 2018) auf der MS Diamant, hat Tell uns eine bemerkenswerte Fotodokumentation hinterlassen.
R. I. P. Möge Tell im Frieden ruhen!
Nekrolog
Lieber Tell
Deine letzten Stunden haben wir fassungslos und schmerzlich erleben müssen und wollten deinen allzu frühen Hinschied nicht verstehen und akzeptieren. Viele schöne aber nicht immer ganz einfache Stunden durften wir als Studenten und auch als Berufsleute in fast sechzig Jahren gemeinsam erleben. Mit den Eindrücken dieser Jahre in meinem Gedächtnis möchte ich mich mit einem Brief an Dich von Dir verabschieden.
Aufgewachsen bist du in einer grossen Familie in Schattdorf. Deinem Gardemass und dieser Herkunft war die Wahl deines Vulgo’s Tell wohl geschuldet. Nach deiner Schul- und Lehrzeit trafen wir uns zum ersten Mal im Frühjahr 1965 am damaligen Zentralschweizerischen Technikum als «Willige» das Maschinenbauingenieur Studium anzugehen und haben es drei Jahre später erfolgreich beendet. In diesen Jahren haben wir als Teil der grossen Aktivitas der Gundoldinger das Leben in vollen Zügen genossen. Leichtsinnig aber selbstbewusst haben wir uns gegeben, ein Beispiel ist mir unvergesslich. Wir haben anstatt auf das Thermodynamikvordiplom zu lernen, zu Zweien auf 30’000 gejasst und dennoch diese Diplomhürde locker genommen. Kein Stamm, kein Fest wurde ausgelassen, gesungen, gescherzt der Jugend gefrönt.
Während dieser Aktivzeit hast du deine Jugendliebe Trudy, logischerweise in der Verbindung als Oepfeli, die Couleurdame des Tells bekannt, geheiratet. Eure Ehe war bis zu deinem Tode von einer bewundernswürdigen Herzlichkeit und Fröhlichkeit geprägt.
Als vier neugebackene Maschineningenieure haben Tell, Chrattä, Gallo und ich unsere ersten Berufserfahrungen im Dampfturbinenbau der Firma Escher Wyss in Zürich gemacht. Wir waren alle begeisterte «Neumüller», wie damals Escher Wyss im Volksmund genannt wurde. Nach etwa drei Jahren haben unsere beruflichen Wege verschiedene Richtungen genommen. Tell und ich haben uns damals wohl mehr im Scherz gelobt, vor der noch sehr weit entfernten Pensionierung das aktive Berufsleben in derselben Firma abzuschliessen. Was wir damals nicht sehr ernst gemeint haben, ist, kaum zu glauben, wahr geworden.
Tell, du hast deinen Weg nach Wil gefunden, warst mehr als dreissig Jahre bei Bühler in Uzwil aktiv und hattest mit grossem Einsatz an der modernen Druckgiesstechnik mitgewirkt. Vom Ingenieur bei der Entwicklung neuer Maschinenreihen zum Leiter der Technik und das letzte Dutzend Jahre als Verkaufschef hattest du massgeblichen Anteil am Aufstieg von Bühler Druckguss zur weltweiten Spitzengruppe in dieser Sparte.
Trudy hat Dir drei Töchter, Lea, Karin und Fabienne geboren. Als ausgesprochener Familienmensch halfst du, Tell, zusammen mit Trudy, den drei Töchtern den Weg durch die Kindheit und die Ausbildung in ein sinnvolles Erwachsenenleben zu finden. Den Enkeln warst du ein vorbildlicher und liebenswerter Grossvater und hast sehr viel deiner Zeit für diese Enkelgeneration gegeben.
Ein engagierter Amateurfotograf bist du gewesen. Viele Stunden haben wir uns über Aufnahmen, über Apparate, über Fototechnik unterhalten. Das war für mich unterhaltsam und lehrreich zugleich.
Es gibt eine Phase im Leben da Familie und Beruf vor allem Andern Vorrang haben. In dieser Zeit sind freundschaftliche Verbindungen nicht mehr so intensiv und beschränken sich auf wenige Anlässe im Jahr. Die hat man aber dafür mit grosser Freude gepflegt. Es ist wohl einmalig. Unsere Diplomklasse von 1968 trifft sich seither jedes Jahr zu einem zweitägigen Treffen. Früher eher wild und ungestüm, die letzten Jahre eher im Stile älterer Herren, gemütlich und gepflegt. Zahllose dieser Treffen trugen deine Handschrift und es war im Oktober letztes Jahr, da haben wir uns in deiner alten Heimat, dem Urnerland, zum Anlass eingefunden. Den Urner und die Liebe zum Land deiner Jugend hast du immer, sei es in der Sprache, sei es in der Mentalität, nie verloren. Es war leider die letzte Begegnung mit dir, unserem Freund Leo.
Wie erwähnt, unsere Wege haben sich 2001 bei Bühler in der Druckgussdivision wieder getroffen. Wir haben zusammen mit andern, zwischenzeitlich für mich guten Freunden, nicht eine neue Maschinenreihe, sondern eine gesamte Anlagenreihe entwickelt. Du, Tell, als Verkaufsleiter hast mich als Produktmanager in diese Organisation geholt. Du hast mir als Innerschweizer eine gute Aufgabe in der Ostschweiz vermittelt und dafür bin ich dir sehr dankbar. Du hast damit beigetragen, dass deine Berufskollegen auch meinen Lebensweg in positiver Weise beeinflusst haben. Auch dafür danke ich dir herzlich.
Wir hatten zusammen mit unseren Ehepartnerinnen in den nächsten Jahren noch einiges an gemeinsamen Ideen. Es ist uns nun leider nicht mehr vergönnt. Das ist sehr schade und macht uns traurig.
Nun heisst es endgültig Abschied zu nehmen und Dir für die vielen guten Begegnungen in all den Jahren zu danken. Es bleibt die Erinnerung an Dich, nicht in einem verklärten Sinne, aber mit grosser Zufriedenheit zu bewahren. Ein Freund von mir, der uns auch allzu früh verlassen hat meinte am Schluss seines Lebens: «ich werde euch nicht verlassen, ich bin nur auf der anderen Seite des Weges und warte auf euch» In diesem Sinne: Adieu mein Freund Tell und wer weiss, vielleicht gibt es ja eine dritte gemeinsame Wegstrecke, irgendwann, wo immer es sein mag.
Beat Mueller v/o Yogi